Architektur/Maschine

Der Begriff der Maschine bezeichnet allgemein ein materielles Ensemble, dessen Teile in einer vorbestimmten und koordinierten Weise operieren, um bestimmte Funktionen zu erfüllen. In dieser Rolle begleiten Maschinen die Architektur bereits seit Jahrtausenden, ob als Baumaschinen, als haustechnische Maschinen oder als Maschinen für die Gestaltung und den Entwurf. Doch erst seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert sind Bauten und Bauprojekte immer wieder auch als Maschinen gedacht, bezeichnet, gestaltet oder entworfen worden. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Geschichte und Theorie dieses komplexen und vielschichtigen Verhältnisses, das konkrete Apparaturen ebenso wie imaginäre Mechanismen umfasst.

Eine der zentralen Hypothesen ist, dass die Verwendung von Maschinenkonzepten sehr viel umfassender verstanden werden muss als in der deterministischen Lesart, die seit der Prägung des Begriffs der Wohnmaschine in den 1920er Jahren vorherrscht. Architektur als Maschine zu beschreiben, hat zu verschiedenen Zeiten und vor dem Hintergrund sich wandelnder Techniken zunächst bedeutet, ihre performativen Eigenschaften innerhalb bestimmter Prozesse und Abläufe zu thematisieren, die vom Entwurf über die Konstruktion bis hin zur Nutzung reichen. Diese performativen Eigenschaften können sich in räumlichen Dimensionen oder Zusammenhängen, in technischen Dispositiven oder anderen physischen Bedingungen zeigen. Das Maschinelle der Architektur bezeichnet demnach keinen blossen Produktionszusammenhang oder normativen Mechanismus, sondern markiert damals wie heute einen Ort, von dem aus der grundlegende Zusammenhang zwischen architektonischem Objekt und damit verbundenen natürlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Prozessen gedacht werden kann.

Das Forschungsprojekt setzt sich aus den Buchprojekten der Projektbeteiligten (Laurent Stalder, Moritz Gleich, Cameron Macdonell) zusammen. Seit dem Frühjahrssemester 2012 beschäftigt sich ausserdem das von der Professur angebotene «Seminar für Geschichte, Kritik und Theorie der Architektur» mit unterschiedlichen Facetten des Themas. Im Januar 2015 hat dazu an der ETH Zürich eine durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderte internationale Tagung stattgefunden, deren Ergebnisse im September 2017 in der ersten Ausgabe des Magazins gta papers publiziert wurden. Um den vielfältigen visuellen und gegenständlichen Aspekten des Projekts gerecht zu werden, ist darüber hinaus eine Ausstellung zum Konzept der Architekturmaschine geplant.

 


Kontakt

Prof. Dr. Laurent Stalder
Ordentlicher Professor am Departement Architektur
  • HIL E 64.3
  • +41 44 633 76 63

I. f. Geschichte/Theorie der Arch.
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

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