Hinter den Kulissen: TV-am Hauptquartier, ein postmodernes Medienhaus?

Die Arbeit wählt die TV-am-Zentrale von Terry Farrell als Gegenstand der Fallstudie und nutzt sie, um die vorherrschende visuelle Voreingenommenheit in der Forschung über postmoderne Architektur sowohl herauszufordern als auch zu ergänzen. Durch die Einbeziehung des technischen Aspekts in die Untersuchung des Gebäudes, die in chronologischer Reihenfolge erfolgt, wird dessen tiefe Verbindung zum neoliberalen Großbritannien der 1980er Jahre aufgedeckt. Die Anfänge des Projekts bieten technische und organisatorische Einblicke, die zum Begriff des Ad-hocismus von Charles Jencks beitragen und über Semiotik und visuelle Kodierung hinausgehen. In seiner Betriebsphase fungiert das Gebäude als dialektischer Mixer und Filter, der zwischen dem Publikum und der turbulenten sozialen Realität vermittelt. Die Umgestaltung des Gebäudes stellt ein interessantes Spannungsverhältnis zwischen den gewachsenen Anforderungen an das Gebäude als Funktionsmaschine und als feststehendes visuelles Monument dar. Diese Situation bietet die Gelegenheit, das Gebäude als realistische Struktur im Sinne von Federic Jameson zu überdenken und gleichzeitig für die zwingende Einbeziehung des technischen Aspekts in die Untersuchung der postmodernen Architektur zu plädieren.