Die Badenfahrt: Temporäre Überformung einer Stadt
Vertiefungsarbeit, Michel Crelier und Joel Fischer, 2024
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Badenfahrt, beschäftigt sich diese Arbeit mit dem Volksfest, welches seit 1923 in Baden im Kanton Aargau gefeiert wird. Die Badenfahrt ist in der Region stark verwurzelt und findet in der Regel im 10-Jahres-Rhythmus statt, wobei sie sich in ihrem Auftreten kontinuierlich weiterentwickelt und dem Zeitgeist anpasst. Seit März 2017 ist das Fest auf der Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz und gehört somit zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe, «das für kulturelle Praktiken und deren Vermittlung sensibilisiert und deren Bewahrung grosse Bedeutung erhält.» Während zehn Tagen wird das Stadtgefüge Badens von der Badenfahrt überformt und in einen Ausnahmezustand versetzt. Freiwillige Helfer und lokale Vereine errichten und betreiben während dieses Zeitraums riesige Festarchitekturen in Form von Pavillonstrukturen, Bühnen und Essensständen. Die temporäre Überformung der Stadt setzt Teile der Altstadt in neue Beziehungen und aktiviert diese neu. Bestehende Infrastrukturen der Stadt werden in das Festgebiet eingebunden und erweitert. Dabei bleiben einerseits die Strukturen der gebauten Stadt unter den temporären Strukturen der Festarchitektur lesbar, andererseits lassen vergangene Badenfahrten immer wieder Elemente des Fests in Form von Spuren, Überresten oder kollektiven Erinnerungen in der gebauten Stadt zurück. Jede Ausgabe der Badenfahrt behandelt dabei ein neues, zeitgemässes Thema und überformt die Stadt auf ihre eigene Art.
Die Arbeit versucht die Badenfahrt als eine Art Laboratorium für die Stadt Baden zu begreifen und untersucht, inwieweit die Badenfahrt die räumliche Wahrnehmung der Stadt überlagert und verändert. Durch die Kombination von Text und Zeichnungen wurden die Eigenschaften und Merkmale verschiedener Momente am Beispiel der Badenfahrt 2023 analysiert und festgehalten.