Die Experimente von de Stijl: Das Maison d'Artiste

Vertiefungsarbeit, Zi-Jian Timmy Huang, 2021

Vergrösserte Ansicht: Extract of the magazine De Stijl showing the Maison d’Artiste as an arrangement of photographs, in: Magazine of De Stijl, Volume 6, No.6/7, Leiden, 1924.
Extract of the magazine De Stijl showing the Maison d’Artiste as an arrangement of photographs, in: Magazine of De Stijl, Volume 6, No.6/7, Leiden, 1924.

Projekte in der Architektur werden häufig mit Grundrissen, Schnitten, Ansichten und Perspektiven auf einem zweidimensionalen Medium abstrahiert dargestellt. Zusätzlich zum Projekt gehört noch das dreidimensionale Modell, das in einem weiteren Schritt fotografiert werden muss, damit man es bequemer mitnehmen kann. Zusammen stehen die verschiedenen Arten der Repräsentation in einer bestimmten Beziehung und fassen die Gedanken des Autors oder der Autorin zusammen. Dabei ist die Wahl der Darstellung von besonderer Bedeutung, um die Gedanken wirkungsvoll dem Publikum kommunizieren zu können.

Diese Vertiefungsarbeit untersucht die verschiedenen Arten der Repräsentation und deren Beziehung zueinander. Sie hinterfragt deren Wirkung und versucht daraus, ein neues Verständnis der Darstellungen hineinzuinterpretieren. Anhand der Künstlergruppe de Stijl, wird aufgezeigt, wie das Zusammenspiel von Malerei, Axonometrie, Modell und Fotografie eine vierte Dimension der Zeit erzeugt. Besonders deutlich wird es erst, wenn man ihre Ausstellung Les Architectes du Groupe “de Stijl” (Paris, 1923) nicht mehr als Ausstellung betrachtet, sondern als Labor mit den ausgestellten Projekten als Experimente, die die Erkenntnisse der Künstlergruppe de Stijl zusammenfassen und sogar demonstrieren. Dabei wird der Fokus auf das Maison d’Artiste gesetzt, ein Künstlerhaus, entworfen von Theo van Dosburg und Cornelis van Eesteren.

Die Betrachtung des Maison d’Artiste als Experiment wird auf die Spitze getrieben, indem man deren Publikation im Magazin de Stijl nochmals als Experiment interpretiert. Durch die schwebende Anordnung der Bilder im zweidimensionalen Medium, hat Theo van Doesburg es geschafft, die Fotografie als Werkzeug der Dokumentation in eine neue Bedeutung zu übersetzen. Somit ist die Publikation weder ein Abbild noch eine Dokumentation der Ausstellung in Paris, sondern ein in sich funktionierendes Experiment über die Repräsentation der Zeit.

 


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