Schnitt durch Zürich
Der Grundriss der Stadt Zürich ist bekannt. Er wird nicht nur laufend von offizieller Stelle in Karten oder Plänen erhoben, er diente in der Vergangenheit auch immer wieder Architekt/innen und Historiker/innen als Grundlage, um die Entwicklung der Stadt zu untersuchen. Doch wie sieht die Stadt im Schnitt aus? Und welche Erkenntnisse lassen sich daraus ableiten?
Ausgehend von Aufnahmen vor Ort soll ein Schnitt vom Zürichberg zum Uetliberg erarbeitet werden, der alle Häuser, aber auch die Infrastrukturen, die Vegetation und die Erdbewegungen genauso wie sämtliche Spuren des täglichen Lebens umfasst. Die Zeichnung im Massstab 1:100 ermöglicht nicht nur, architektonische und städtebauliche Entwicklungen zu untersuchen, sondern auch, diese mit grösseren kulturellen Zusammenhängen in Beziehung zu setzen. Der synthetische Blick erlaubt, den Übergang Zürichs von einer Stadt mit klaren Grenzen zu einem territorialen Netzwerk nachzuvollziehen und die umfassende Transformation der Umwelt durch den Menschen in ihrer thematischen Breite und historischen Tiefe zu begreifen.
Der Schnitt steht im Zentrum eines neuen Einführungskurses in Geschichte und Theorie der Architektur. Vor dem Hintergrund der Frage, welche Relevanz das tradierte Verständnis von Architektur als autonome Disziplin für die zeitgenössische architektonische Praxis hat, werden zum ersten Mal Fachleute aus Disziplinen wie den Ingenieurswissenschaften, der Geologie, der Landschaftsarchitektur oder der Soziologie in den Unterricht eingebunden. Dadurch erlaubt der Kurs den Studierenden, bereits im Basisjahr an ein interdisziplinäres und massstabsübergreifendes Denken und Handeln herangeführt zu werden und ein umfassendes Verständnis vom Design zu entwickeln, das die moderne Umwelt prägt.
Das Projekt wird durch den Innovedum-Fonds der ETH Zürich für innovative Lehrformate unterstützt (2021–2023). Erste Resultate konnten im Rahmen der Ausstellung «Durch Wände und Schichten. Querschnitte in Kunst und Wissenschaft» in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich gezeigt werden (02. Mai – 30. Juni 2019).
Kontakt
Professur für Architekturtheorie
Stefano-Franscini-Platz 5
8093
Zürich
Schweiz