Die Institutionalisierung der Moderne. Die CIAM der Nachkriegszeit

Gründungskongress in La Sarraz, Schweiz, 26.–29. Juni 1928. Quelle, gta Archiv, ETH Zürich
Gründungskongress in La Sarraz, Schweiz, 26.–29. Juni 1928. Quelle, gta Archiv, ETH Zürich

Das Projekt geht von der Hypothese aus, dass Fragen der Organisation das Programm der Congrès Internationaux d’Architecture Moderne (CIAM) massgebend geprägt haben. Aus dieser Perspektive zeigen sich die Nachkriegs-CIAM als eine einflussreiche, machtvolle, Normen setzende und gut vernetzte Architektenvereinigung, deren Ziele im Versuch einer weltweiten Etablierung modernen Bauens in der Nachkriegsepoche bestand. Das Forschungsvorhaben will zum einen die Mechanismen aufzeigen, nach denen die CIAM in den 1950er und 1960er Jahren ihre Wirkung als Institution entfalteten. Zum anderen widmet sich das Projekt einer genauen Untersuchung der architektonischen und städtebaulichen Projekte der CIAM-Teilnehmer, um deren Stellenwert wie auch Grenzen in der Umsetzung eines normativen Wissens, wie es von den CIAM vorgeschlagen wurde, zu zeigen.

In der bisherigen Forschung wurden die Nachkriegs-CIAM primär aus der Perspektive chronologischer Abläufe oder Im Hinblick auf thematische Ansätze innerhalb der Vereinigung angegangen. Demgegenüber betrachtet das vorliegende Projekt die Struktur und die Organisation der Institution CIAM als massgebend — auch für die Belange der Architektur. Es bewertet die CIAM somit als symptomatisch für die neuen Beziehungen und Interessen, die sich in der Nachkriegszeit zwischen Architektur, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft etablieren, und betrachtet sie folglich auch im grösseren Rahmen vergleichbarer und miteinander konkurrierender Institutionen wie der UNESCO oder der Union Internationale des Architectes (UIA).

Das Forschungsvorhaben konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte, die in Form von zwei Dissertationen realisiert werden sollen. Das Projekt «Die CIAM als Institution» untersucht die Mechanismen, nach denen die Nachkriegs-CIAM sowohl als Institution wie auch in der Institutionalisierung der modernen Architektur Wirkung entfaltete oder zu entfalten suchte. Das Projekt «CIAM-Projekte: Architektur und Städtebau» nimmt die architektonischen und städtebaulichen Projekte in den Fokus, die einerseits schlichte Instrumente zur Durchsetzung der CIAM-Ziele in der Nachkriegszeit waren, andererseits aber auch als wesentlicher Motor des CIAM Diskurses in der Nachkriegszeit dienten.

Ein vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördertes Projekt.

 


Kontakt

Prof. Dr. Laurent Stalder
Ordentlicher Professor am Departement Architektur
  • HIL E 64.3
  • +41 44 633 76 63

I. f. Geschichte/Theorie der Arch.
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

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