Historiographien des Klimas für ein pastorales Rhônetal: Berichte von Ingenieuren, Wissenschaftlern und Reisenden über das Umweltwissen des neunzehnten Jahrhunderts
Tatiana Carbonell Guillon
Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts führte eine Klimakrise im alpinen Rhônetal zu einem Wandel des Klima-Verständnisses. Die Entwicklung des spezifischen Konzepts des Phänomens kann zum Teil auf den Bau spezifischer Infrastrukturen zurückgeführt werden, die als Reaktion auf die extremen Wetterbedingungen in der Region errichtet wurden, welche durch den Ausbruch des indonesischen Mont Tambora im Jahr 1815 verursacht wurden. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit sollen diese Technologien als Grenzbereiche untersucht werden, in denen der Diskurs über das Klima auf ihre materiellen Formen trifft.
Der Kern dieser Dissertation besteht aus der Untersuchung von drei Infrastrukturen, die als Reaktion auf die plötzlichen und extremen Bedingungen gebaut wurden. Diese miteinander verbundenen Fallstudien im Val d'Entremont dienten als wertvolle Instrumente zur Beobachtung des Klimas mit unterschiedlichen Ansätzen. Gemeinsam machten diese Technologien die Alpenregion zu einem Experimentierfeld. Die Forschung zeigt, dass Ingenieure, Wissenschaftler und Reisende durch den Bau und die Aufzeichnung der Leistung dieser Infrastrukturen hydrologische Phänomene regulierten, die alpine Landschaft veränderten und wichtige Erkenntnisse produzierten, die die Entwicklung eines modernen Klimabewusstseins beeinflussten. Die Auffassung des Klimas als dynamisches und schwankendes Phänomen - im Gegensatz zu vorherbestimmten und zeitlosen Phänomenen - machte es notwendig, die Vergangenheit zu erforschen, um die Zukunft vorhersagen zu können, und leitete eine differenzierte Klimahistoriographie ein.
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Professur für Architekturtheorie
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