Hellhörige Häuser. Akustik als Funktion der Architektur 1920–1970

Sabine von Fischer

Sabine von Fischer

Die Dissertation Hellhörige Häuser. Akustik als Funktion der Architektur, 1920–1970 untersucht die Herausbildung der Raum- und Bauakustik als eigene akademische Disziplin und die Auswirkungen der Objektivierung des Schalls in der Architektur. Es geht folglich um die Präsenz wissenschaftlicher Rahmenbedingungen in der Architektur und die daraus resultierenden Erklärungsmodelle für den akustischen Raum. Diese manifestierten sich in der Baupraxis, im Baurecht und in der Darstellung von Schall. Ab den 1920er Jahren wurden die Raum- und Bauakustik als objektivierte Parameter des Raums in der Planung und Reglementierung moderner Architektur zunehmend relevant. Ab 1924 richtete Franz Max Osswald das erste akustische Laboratorium an der E.T.H. in Zürich ein, nach 1944 setzte Willi Furrer die Forschungen fort. Diese beiden Schweizer Akustiker, wie auch Wissenschaftler ihrer Disziplin in den U.S.A. und in Deutschland, bilden den Ort dieser historischen und theoretischen Untersuchung zu modernem Fachwissen, das weit über die E.T.H. hinaus Debatten erzeugte. Die unterschiedlich gelagerten Schnittstellen zwischen Akustik und Architektur sind in sechs Kapitel gefasst, in welchen spezifische Aspekte synchronisch betrachtet werden. „Objektivierung“, „Disziplinierung“, „Übertragung“, „Isolierung“, „Normierung“ und „Visualisierung“ stellen als Leitbegriffe die Thesen auf, anhand welcher diese Prozesse untersucht sind. „Objektivierung“ und „Disziplinierung“ behandeln die wissen-schaftlichen Grundlagen und Bedingungen. „Übertragung“ und „Isolierung“ untersuchen die Anwendungen in der Architektur. Das Kapitel „Normierung“ zeichnet die Entwicklungen in der Lärmbekämpfung in der Politik und Baubürokratie nach. Das abschliessende Kapitel „Visualisierung“ behandelt die Vermittlung des Wissens an das Fach- und Laienpublikum. Es übernimmt die Rolle einer Synthetisierung der Thesen: Am Problem der visuellen Darstellung des Schalls werden die akustischen Raummodelle, welche in den vorherigen Kapiteln dargestellt sind, rekapituliert. Materialien aus den Archiven verschiedener bauhistorischer und akustischer Institutionen, aus privaten Sammlungen ebenso wie aus Fachzeitschriften und ausgewählter Fachliteratur werden hinsichtlich der Schnittstelle von Architektur und Akustik, der Bildung von Raummodellen in der modernen Akustik und akustischer Konzepte in der modernen Architektur durchleuchtet.

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